Prophetie – Was ist das?
Ein Prophet sagt die Zukunft voraus – so denken heute viele, wenn sie „Prophetie“ hören. Prophetie finden viele außerdem schwierig – die Prophetie im Alten Testament gilt als kompliziert und praxisfern, Prophetie im Neuen Testament ist dagegen ein heißes Eisen. Was ist eigentlich Prophetie? Ist die Voraussage der Zukunft wirklich das Hauptmerkmal von Prophetie? Und was ist eigentlich von Prophetie zu halten, die im Neuen Testament erwähnt wird? Es lohnt sich ein Blick auf die biblischen Propheten und das, was sie als Prophetie verkünden.
Prophetie im Alten Testament
Propheten sind Fürsprecher
Nach dem griechischen Ausdruck prophetes, auf den das deutsche Wort „Prophet“ zurückgeht, ist ein Prophet jemand, der für einen anderen spricht oder vor einem anderen eine Botschaft ausruft. Ähnlich betont der viel ältere hebräische Ausdruck, dass der Prophet ein Berufender oder Ausrufender ist. Synonym wird in frühen Büchern des AT manchmal auch der Begriff „Seher“ (z.B. 1.Sam 9,9) oder „Mann Gottes“ (siehe 1.Sam 9,8-9) verwendet. Die Richtung, die die Bezeichnung weist, wird durch das Auftreten der Propheten bestätigt. Demnach haben die Propheten eine Funktion als Fürsprecher. Die erste Person der Bibel, die als Prophet bezeichnet wird, ist Abraham (1.Mo 20,7). Dabei wird gesagt, dass Abraham für Abimelech vor Gott Fürsprache einlegen soll, damit Abimelech am Leben bleibt. Auch die zweite Verwendung in der Bibel hat diesen Sinn: Aaron soll Prophet für Mose und damit sein Fürsprecher vor dem Pharao sein (2.Mo 7,1). In den meisten Fällen ist ein Prophet im AT nicht Fürsprecher für Menschen, sondern ein Fürsprecher für Gott vor Menschen. Der Dienst eines Propheten hat damit sogar Ähnlichkeiten mit dem eines Priesters. Doch im Unterschied zum Priester übt der Prophet seine Funktion als Fürsprecher nicht im Gottesdienst, Kult oder Opfer aus, sondern vor allem im gesprochenen und geschriebenen Wort. Eine häufige Einleitung der prophetischen Botschaft ist daher „So spricht der HERR“ (über 400 Mal im AT).
Propheten wirken in besonderen Zeiten
Propheten treten in der Bibel meist zusammen mit heilsgeschichtlich bedeutsamen Ereignissen auf. Sie sind damit Instrumente der Offenbarung, die zu besonderen Zeiten wirken. Als Propheten werden daher Menschen bezeichnet, die wichtig für Gottes Handeln mit den Patriarchen sind (Abraham als Prophet), am Auszug aus Ägypten beteiligt sind (Aaron, Mirjamin, Mose als Propheten) oder den Beginn des Königtums (Samuel als Prophet) begleiten.
Propheten begleiten das Königtum
Vor allem die Zeit des Königtums ist im AT noch aus anderen Gründen die Zeit der Propheten schlechthin: Schaut man darauf, wie häufig im AT Propheten zu verschiedenen Zeiten erwähnt werden, stellt man fest, dass das Auftreten von Propheten mit dem Beginn des Königtums (11. Jh. v.Chr.) sprunghaft ansteigt und auch kurz nach dem Ende des Königtums (6. Jh. v.Chr.) endet (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Auftreten der Propheten
Die Propheten begleiten damit geradezu das Königtum Israels. Das hat einen Grund. Während Mose oder die Richter sowohl politische als auch geistliche Führungspersonen in Israel waren, aggieren die Könige häufig nur noch rein politisch. Sie brauchen daher die Ergänzung einer geistlichen Leitung, die gleichzeitig vor falschen Entwicklungen warnt, falsche Entscheidungen kritisiert oder zum Gehorsam Gott gegenüber ermutigt. Genau das tun die Propheten. Die Propheten haben damit im AT neben der Begleitung heilsgeschichtlich besonderer Ereignisse eine ganz wesentliche Funktion als Kritik- und Korrekturinstrumente des Königtums.
Propheten begleiten das Exil
Das Auftreten der atl. Propheten in der Zeit des Königtums zeigt jedoch noch eine andere Auffälligkeit: Die Erwähnung von Propheten nimmt zur Zeit des Exils von Nordreiches (8. Jh. v.Chr.) und Südreiches (6. Jh. v.Chr.) jeweils deutlich zu (siehe Abbildung 1). Das Wirken der alttestamentlichen Propheten erreicht also in Zeiten der Krise und in Zeiten von besonderer Bedeutung ihren Höhepunkt. Im Gegensatz zu frühen Propheten wie Elia und Elisa wird die Botschaft der Propheten, die zu dieser Zeit (8.-5. Jh. v.Chr.) wirken, außerdem schriftlich festgehalten. Die Propheten dieser Zeit, deren Botschaft wir in den Bibelbüchern Jesaja bis Maleachi heute schriftlich vor uns haben, werden daher als „Schriftpropheten“ bezeichnet. Sie begleiten die Zeit vor und nach dem Exil Israels durch Ermahnungen, Warnungen und Trost. Vor allem die frühen (auch als vorexilische Propheten bezeichneten) Schriftpropheten wie Jona, Amos, Hosea, Joel, Jesaja und Micha stellen daher häufig Missstände bloß und kündigen bei Ungehorsam ein zukünftiges Gericht an, wenn Israel nicht Buße tut. Nach dem eingetretenen Gericht Gottes in Form der Gefangenschaft von Nord- und Südreich zeigt sich jedoch ein neuer Schwerpunkt: Die zur Zeit des Exils wirkenden (und daher als exilische und nachexilische Propheten bezeichneten) Propheten Zefanja, Nahum, Habakuk, Obadja, Jeremia, Hesekiel, Dankiel, Haggai, Sacharja, Maleachi begleiten das Volk auf dem Weg in die Gefangenschaft und haben nun vielfach Worte des Trostes und der Ermutigung für das Volk. Sie trösten, indem sie eine Wiederherstellung Israels und Gericht über die Nationen ankündigen und Hoffnung auf Gottes Wirken in der Zukunft vermitteln.
Es ist somit erstaunlich, dass die Propheten in ihrem Wirken nicht nur auf die Zukunft ausgerichtet sind, sondern ihre Botschaft stark nach dem gegenwärtigen Zustand des Volkes ausgerichtet ist. Gerichtsankündigung, Ermutigung, Kritik, Korrektur und Trost sind damit kein Selbstzweck, sondern – auch dann wenn sie die Zukunft voraussagen – immer an das Volk in seiner gegenwärtigen Lage gerichtet und nur selten für Leser und Hörer einer viel spätere Zeit (wie in Dan 12,4) vorgesehen.
Propheten reden in ihre Zeit hinein
Aus dieser Funktion der alttestamentlichen Propheten ergibt sich bereits, dass Propheten nicht in erster Linie mit der Voraussage der Zukunft beschäftigt sind, sondern vielmehr das Volk Gottes in ihrer eigenen Gegenwart im Blick haben. Das spiegelt sich auch in den Inhalten der prophetischen Botschaft wider (siehe Abbildung 2):
Abbildung 2: Inhalt der Propheten
In den alttestamentlichen Prophetenbüchern (die Bibelbücher Jesaja bis Maleachi) hat die Mehrheit der Verse (60%) nicht mit der Zukunft zu tun, sondern mit der Zeit, in der die Propheten selbst lebten – also ihrer eigenen Gegenwart.[1] Durch Ermutigung zum Gehorsam Gott gegenüber, Bloßstellen von Fehlentwicklungen, Aufforderungen zur Buße oder durch Warnung vor Konsequenzen spricht Gott durch den Propheten in eine bestimmte Zeit hinein. Die übrigen 40% der Verse thematisieren die Zukunft, häufig jedoch in sehr allgemeiner Form oder in Worten, die teils exakt mit den bereits im Gesetz vorausgesagten Segensverheißungen oder Gerichtsankündigungen in 3.Mo 26 und 5. Mo 28-32 übereinstimmen. Auch in diesen Zukunftsaussagen steht vor allem die nähere Gegenwart im Blick – nur 11% aller Verse in den Schriftpropheten sind heute noch nicht erfüllte Prophetien und nur 1% sind messianische Prophetien. Auch wenn sich Gott durch die Propheten als einzig wahrer Gott erweist, der alleine in der Lage ist, die Zukunft vorauszusagen (vgl. Jes 45,21), soll Prophetie nicht dazu dienen, die Neugier über die Zukunft zu befriedigen oder zu Spekulationen über zukünftige Ereignisse anzureizen, sondern soll das Volk in einer bestimmten Zeit zur Umkehr aufrufen, es zum Glauben und zum richtigen Verhalten ermutigen und es durch die bleibende Gültigkeit der bereits niedergeschriebenen Verheißungen Gottes trösten. Auch wenn also Gott die Propheten dazu verwendet, völlig neue Dinge vorauszusagen (z.B. Jes 42,9; 48,6), ist der größte Teil der prophetischen Botschaft viel eher eine Konkretisierung, Ausgestaltung, Illustration und Anwendung von Dingen, die bereits im Gesetz geoffenbart wurden. Man lese dazu nur einmal die Segen- und Fluchpassagen in 3.Mose 26 oder 5. Mose 28, die in weiten Teilen der Propheten aufgegriffen, in lebendiger Bildrede konkretisiert oder durch Zeichenhandlung illustriert werden. Man könnte daher sagen, dass die Propheten nicht über das Gesetz hinausgehen, sondern das Volk vielmehr zum Gesetz zurückführen wollen. Sie sind ein Sprachrohr Gottes, indem sie die im schon geoffenbarten Wort Gottes geschriebenen Dinge in ihre eigene Zeit hineinsprechen und durch Sprachbilder, Zeichenhandlungen, Symbolrede, Poesie und Predigt lebendig machen und für ihre Zuhörer begreifbar anwenden. Und auch dort, wo Gott durch sie neue Einzelheiten über die Zukunft offenbart, steht auch das in erster Linie im Dienst an ihrer eigenen Generation.
Prophetie im Neuen Testament
Die bleibende Bedeutung alttestamentlicher Prophetie
Im Neuen Testament zeigen sich im Dienst der Propheten viele der Kennzeichen, die bereits im Alten Testament erkennbar werden. So fällt etwa auf, dass auch die im NT erwähnte Prophetie[2] in der Mehrheit der Fälle (64%) nicht auf zukünftige Ereignisse vorausweist, sondern auf die alttestamentlichen Propheten zurückweist:
In welchem Kontext wird Prophetie im NT erwähnt? | |
Bezug atl. Propheten | 64% |
Prophetie in der Apg oder frühen Gemeinde | 15% |
Warnung vor falschen Propheten | 6% |
Vereinzelte Prophetien/ Propheten zur Zeit Jesu (Johannes, Hanna, Zarachias, etc.) | 6% |
Bezeichnung Jesu als Prophet | 5% |
Das Buch der Offb als Prophetie | 4% |
Abbildung 3: Prophetie im Neuen Testament
Die Mehrheit der Stellen im NT, an denen Prophetie erwähnt wird, stellt also keine neuen Prophetien vor, sondern stellt die schon offenbarten Propheten als Teil der Schrift heraus und zeigt daher Ähnlichkeiten zu den atl. Propheten.
Prophetie begleitet die Höhepunkte der Heilsgeschichte
Eine weitere Ähnlichkeit zu alttestamentlicher Prophetie besteht darin, dass Prophetie auch im Neuen Testament mit besonderen und für die Heilsgeschichte wichtigen Ereignissen verbunden ist. Propheten und prophetisches Reden begleitet die Geburt Jesu (Hanna in Lk 2,36; Zacharias in Lk 1,67-79) und sein öffentliches Wirken (Johannes der Täufer als Prophet, vgl. Mt 11,13; Mk 11,32).
Dies zeigt sich auch in einer weiteren Kategorie der im NT erwähnten Prophetie: Auch die Entstehung der Gemeinde als besonderes heilsgeschichtliches Ereignis ist von Prophetie begleitet (dies entspricht 15% der Stellen, in denen im NT Prophetie erwähnt wird, vgl. Abbildung 3). Dabei werden sowohl einzelne Propheten und Prophetien zur Zeit der Apostelgeschichte (der Prophet Agabus, vgl. Apg 21,10; die Töchter des Philippus weissagen, vgl. Apg 21,9)[3] als auch Propheten zusammen mit Aposteln als Grundlage der Gemeinde genannt (z.B. Lk 11,49; Eph 2,20; 3,5; Offb 18,20).
Prophetie in der Gemeinde – heute noch die Zukunft voraussagen?
Prophetie (häufig übersetzt mit „weissagen“) wird auch als geistliche Gabe in der Gemeinde genannt (z.B. 1.Kor 14,1-39). Paulus sagt den Korinthern, dass sie unter den geistlichen Gaben vor allem nach der Prophetie („Weissagung“) streben sollen (1.Kor 14,1) und ermahnt auch die Thessalonicher, Prophetie nicht zu verachten (1.Thess 5,20). Prophetie hat also auch in der Gemeinde eine wichtige Funktion. Allerdings ist der Gebrauch des Wortes „Prophetie“ heute von einseitigen Vorstellungen verzerrt und häufig so sehr mit Missverständnissen behaftet, dass ein genauer Blick auf die biblische Bedeutung notwendig ist. Die oben bereits nachgezeichnete Bedeutung von Prophetie im Alten und Neuen Testament liefert dabei wichtige Leitplanken:
(1) Der Vorrang des geschriebenen Wortes
Die in und von der neutestamentlichen Gemeinde ausgeübte Prophetie steht im NT nicht im Vordergrund und umfasst nur einen Bruchteil der neutestamentlichen Belege der prophetischen Wortgruppe (15%, siehe Abbildung 3). Dass demgegenüber mehr als viermal so häufig die Autorität der niedergeschriebenen alttestamentlichen Prophetie betont wird (64%, siehe Abbildung 3), weist bereits auf eine bedeutsame Gewichtung hin. Im Vordergrund steht damit auch in der Gemeinde das geschriebene Wort Gottes.[4]
(2) Der einmalige Charakter von Prophetie
Die im NT für die frühe Zeit der Gemeinde genannte Prophetie steht im Kontext eines heilsgeschichtlichen Umbruches und hat dabei an vielen Stellen einmaligen Charakter. Dass die Gemeinde „auf der Grundlage der Apostel und Propheten“ (Eph 2,20) aufgebaut ist, spricht damit von einer speziellen Form von Propheten, die wie die Apostel eine heilsgeschichtlich einmalige Funktion hatte.[5] Man könnte bei diesen Propheten unter anderem an die Schreiber der neutestamentlichen Bücher denken, die keine Apostel waren (z.B. Markus, Lukas). Heutige Prophetie in der Gemeinde steht demgegenüber in ihrer Autorität und heilsgeschichtlichen Bedeutsamkeit auf einer deutlich untergeordneten Stufe.
(3) Der Gegenwartsbezug von Prophetie
Wie schon im AT ist Prophetie auch im NT entgegen eines weit verbreiteten Missverständnisses nicht in erster Linie auf die Voraussage der Zukunft, sondern auf die Gegenwart bezogen. Sie hat wie bei den alttestamentlichen Propheten die Anwendung des bereits geoffenbarten Wortes Gottes zur Kurskorrektur und Glaubensstärkung im Blick. Paulus betont daher, dass Prophetie zur „Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ dient (1.Kor 14,3). Damit soll sie – ähnlich wie bei den alttestamentlichen Propheten, die sich auf das Gesetz als geoffenbartes Wort Gottes berufen und es für ihre Zeit anwenden – auch in der Gemeinde das geschriebene Wortes Gottes für die Praxis konkretisieren, illustrieren und anwenden.
(4) Prophetie von unterschiedlicher Autorität
Trotz einiger Ähnlichkeiten ist die Prophetie, nach der die Gemeinde streben soll (1.Kor 14,1; 1.Thess 5,20), von deutlich anderer Qualität, als die alttestamentliche Prophetie. Das im AT so häufige „So spricht der HERR“ findet man für die neutestamentliche Prophetie kein einziges Mal – auch nicht bei den explizit als Propheten benannten Personen (wie etwa Johannes der Täufer, Agabus, etc.). Dagegen betont Paulus sogar zwei Mal, dass Prophetie immer geprüft werden muss (1.Kor 14,29; 1.Thess 5,20-21). Einen Anspruch auf zusätzliche Offenbarung auf gleicher Stufe wie das geschriebene Wort Gottes oder das Reden in göttlicher Autorität kann damit in der heutigen Gemeinde keiner erheben.
Fazit
Propheten sind Fürsprecher, die Gottes Wort in eine konkrete Situation hineinsprechen. Auch wenn die Offenbarung der Zukunft ein wesentliches Kennzeichen biblischer Prophetie ist, hat Prophetie sowohl im AT als auch im NT nicht in erster Linie mit der Voraussage zukünftiger Dinge zu tun, sondern in der Mehrheit der Stellen die Anwendung und Illustration des geschriebenen Wortes Gottes in eine konkrete Situation hinein im Blick. Prophetie tritt vor allem in besonderen Situationen der Heilsgeschichte auf und hat daher häufig einmaligen Charakter. Auch ihre Autorität kann je nach heilsgeschichtlicher Situation unterschiedlich sein: Während die Botschaft vieler alttestamentlicher Propheten Teil der Schrift wurde, wird für die neutestamentliche Gemeinde eine Form von Prophetie genannt, die keinen solchen Rang beanspruchen darf, sondern stets geprüft werden muss. Gemeinsam ist allen Formen von Prophetie, dass sie fest im bereits geoffenbarten Wort Gottes verwurzelt ist und ihm nicht widerspricht. Im Gegenteil: Prophetie bringt das bereits geoffenbarte Wort Gottes neu zur Geltung und dient so den Hörern zur Erbauung, Ermahnung, Warnung, Zurechtbringung und Tröstung.
- Eigene Zählung. Zu einem noch wesentlich geringeren Anteil von Zukunftsaussagen kommen Stuart/Fee: Effektives Bibelstudium , 6. Aufl. 2010, S. 212. ↑
- Die Worte „Prophet“, „Weissagung“ haben „weissagen“ haben im Gr. denselben Wortstamm. Die Worte dieses Wortstammes kommen im NT insgesamt 206 Mal vor. ↑
- Dass die Töchter des Philippus weissagen, ist im Kontext der Apg selbst wieder eine Erfüllung der Schrift, nämlich der von Petrus zitierten Stelle in Joel 3,1 in Apg 2,17. ↑
- Der einzige Beleg der Formel im NT überhaupt ist interessanter Weise gerade ein Zitat aus den alttestamentlichen Propheten (Röm 14,11 als Zitat von Jes 45,14.23). ↑
- Obwohl der Begriff „Apostel“ einfach einen Gesandten bezeichnen kann (z.B. Epaphroditus als Abgesandter der Gemeinde in Philippi, vgl. Phil 2,25) und damit in dieser allgemeinen Funktion auch heute jeden zu einem Dienst Abgesandten bezeichnen könnte, gibt es die von Jesus selbst ernannten und ausgesandten Apostel, die als solche einmalig sind. Ähnlich verhält es sich mit den Propheten: Die Propheten zur Zeit der Entstehung der Gemeinde hatten eine heilsgeschichtlich einmalige Funktion und bilden so das Fundament der Gemeinde – eine zeitlich einmalige Grundlage, die sich heute nicht wiederholt, auch wenn es heute immer noch Weissagung (Prophetie) im Sinne einer Rede „zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ (1.Kor 14,3) gibt. ↑
Zuerst erschienen in: Perspektive 03/2019, 24-28